Hach! What a 🩋 butterfly feeling nach dem Tod von Twitter

Wie sagte noch Jerry Fish? „It takes balls to be a butterfly“! Aber der Schmetterling von Bluesky hat es geschafft. Über 10 Millionen Accounts sind eine klare Ansage an X. Dazu kommt: Bluesky ist das Revival von Twitter, so wie wir es einst kannten. Der trumpverliebte Narzisst Elon Musk hatte zuvor den Twitter-Vogel mit einem einfachen X getötet. Doch der Schmetterling von Bluesky lĂ€sst sich nicht so leicht ersticken. Bluesky ist dezentral wie Mastodon, aber dennoch professionell gefĂŒhrt. Das macht Mut.

Warum vermisse ich Twitter? Jon Worth hatte mich einst darauf aufmerksam gemacht. Es war eine ideale Plattform zur internationalen Vernetzung ohne große Worte. Twitter war vor allem in meiner europapolitischen Arbeit ein zentraler Ort des Austauschs. Mit ĂŒber 7.000 Followern bin ich zwar nicht top, aber dennoch konnte man außerhalb der ĂŒblichen Blasen, in Politik, Wissenschaft und Journalismus, gut Reichweite erzielen. Mit Nostalgie blicke ich auf meine Twitter-Geschichte zurĂŒck. Es gab wĂ€hrend der Finanzkrise keine bessere Plattform fĂŒr intelligente Vernetzung. Vor allem der ĂŒberflĂŒssige Brexit hat den europapolitischen Diskurs enorm belebt. Berliner Journalistenblasen waren plötzlich nicht mehr wichtig. Man konnte sich hervorragend zwischen BrĂŒssel, den nationalen HauptstĂ€dten, aber auch mit Maastricht, Florenz und Tartu austauschen. LegendĂ€r waren dabei Simon Hix und Ron Patz, der den Hashtag #EuCo fĂŒr den EuropĂ€ischen Rat erfand.

Was unterschied Twitter von den ĂŒblichen Social-Media-Plattformen wie Instagram oder dem guten alten Facebook? Twitter war das demokratische Wikipedia unter den KanĂ€len. Vernetzung und gegenseitige Optimierung waren wichtiger als das reine Show-off, wie man es leider zunehmend in post-Bologna-UniversitĂ€ten und PR-Schulen lernt. Posten, Beeinflussen und Mitnehmen waren auch bei Twitter wichtig, aber es herrschte immer auch eine gewisse demokratische Schwarmintelligenz. Blasen wurden auf Twitter eher zu einem pluralistischen Schaumbad. Twitter war ein Platz, kein Turm, wie es Niall Ferguson beschrieb.

Dann kam der postfaschistische Musk… Ein autoritĂ€rer Narzisst tötete Twitter. Ich bin zwar immer noch bei X, aber ich bereite klar den eXodus vor. ZunĂ€chst geht es um die Sicherung der guten Zeiten von Twitter. Ein Download all meiner Tweets seit Oktober 2008 machte mich nostalgisch, aber auch entschlossen zum Wechsel. Doch wohin soll ich emigrieren?

Ich gab zuerst Mastodon eine Chance, herrlich dezentral, aber irgendwie bewegte sich der Mammut nicht… Ich hielt mich derzeit mit LinkedIn ĂŒber Wasser, aber irgendwie blieb es ein Facebook fĂŒr Karrieristen…

Die zweite Chance gab ich Bluesky, d. h. ich bekam die Chance erst durch eine verspĂ€tete Einladung. Ich blieb beleidigt und lange Zeit skeptisch im blauen Himmel. Aber immerhin, es gibt sehr gute Anleitungen fĂŒr BlueSky.

Aber seit diesem Sommer fĂŒhle ich wieder das alte Twitter. Bluesky war zunĂ€chst eine reine grĂŒne Blase, mit ein paar europawissenschaftlichen Einsprengseln und christdemokratischen Freigeistern. Entscheidend fĂŒr den Erfolg von Bluesky ist Musk selbst. Seine Aussagen, dass nach den rassistischen Attacken gegen das weltoffene England ein „BĂŒrgerkrieg unvermeidlich“ sei, fĂŒhrten zu einem enormen Exodus von X zu Bluesky. Langsam wacht auch die EU-Bubble mit #EUSky und #EurSky auf. Wie schon damals bei Twitter sind es die Angelsachsen, die den dezentralen europĂ€ischen Diskurs ĂŒber Social Media fördern.

Den Gamechanger fĂŒr mich brachte Michiel van Hulten, ehemaliger Europaabgeordneter und Chef von Transparency International in BrĂŒssel. Seine Starter Packs EU Policy I  und EU Policy Pack II, spĂ€ter MEPs und EU Bubble Journalist  waren ein exzellenter Booster fĂŒr meinen Europa-Job im blauen 🩋 Himmel. Einfach besuchen und allen folgen.

Warum Bluesky Sinn macht, wurde mir durch die geniale Sonderausgabe des Podcasts Quiet Riot zu Bluesky klar – mit Rose – sehr zu empfehlen.

Beim Netzwerk EBD bereiten wir gerade eine Kampagne gegen X vor. Die ĂŒber 230 Mitgliedsorganisationen im #EBDNetzwerk sollten zeitnah X nicht mehr nutzen. Aber auch die Bundesregierung und die europĂ€ischen Institutionen sollten sich nicht lĂ€nger von Musks Investitionen beeindrucken lassen. X fördert faschistoide Bewegungen. Der Staat und die EU dĂŒrfen sich nicht auf solchen Plattformen tummeln, wenn sie glaubwĂŒrdig gegen die AfD sein wollen.

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