EU-Lobbyismus in Coronazeiten – Mein Jahrbuchbeitrag 2020

2020 wurde es unübersichtlich in der europäischen Lobbywelt. Selbstverständlich spielte auch hier die Pandemie eine große Rolle. Ohne Frage wurde auch die äußere Einflussnahme auf die europäische Gesetzgebung von der Jahrhundertaufgabe herausgefordert. Die nur langsam anlaufenden Initiativen der neuen Von-der-Leyen-Kommission wurden von Corona überschattet und endeten mit einem Megahaushalt ungekannten Ausmaßes während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, mit allen Konsequenzen für alle Arten von Gruppen mit Gemeinwohl- und/oder Eigeninteressen. Zudem ist ein Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich in Schnellverfahren abgeschlossen worden, fast ohne Einwirkungsmöglichkeiten der Parlamente und noch weniger von Lobbygruppen. In diesen Tagen erschien mein Artikel im „Jahrbuch der europäischen Integration“ auf Papier, diesmal unter dem neuen Titel „Interessenvertretung“. Redaktionsschluss war leider schon im Sommer 2020.

 

Meine Tour Eifel: Jakobsweg nach Luxemburg/Trier

Dank St. Willibrord wurde dieser keltische Hinkelstein zu einem Pilgerziel, kurz vor Luxemburg. Das Fraubillenkreuz. 

Es wurde meine letzte große Strecke in Deutschland, bevor es über Schengen nach Lothringen gehen soll. Meine letzten 236 Kilometer auf meinem Jakobsweg von Berlin nach Santiago de Compostela begannen in Weilerswist in der Kölner Bucht. Auf der „Via Coloniensis“ wanderte ich durch die Eifel bis Trier, mit einem kurzen „Echternacher Sprung“ nach Luxemburg. Wie erhofft, habe ich in Corona-Zeiten den Kopf frei bekommen. Der Camino war relativ einsam, mit einer ausbaufähigen Pilgerinfrastruktur, aber vielen positiven Überraschungen. Viele katholische Gemeinden sind sehr gut auf Jakobspilger eingerichtet. Genau wie ich es geahnt habe, traf ich keine Mitpilgerinnen oder -pilger. Lag es an Corona, oder an einem abnehmendem Hype? Immerhin folgte mir ein Pärchen einen Tag hinter mir. Seit Berlin war es noch viel Stückwerk, mit vielen positiven Überraschungen. Wie erwartet wurde es landschaftlich und konfessionell eine ähnliche Strecke wie im Sauerland und im Hochstift Paderborn. Aber als Westfale genoss ich die spürbar menschliche Offenheit mit der einnehmenden rheinischen und moselfränkischen Mundart. Irgendwann habe ich auch die Kölsch/Bitburger-Grenze überschritten und am Schluss natürlich die Weinbaugrenze. Römerreste begleiteten mich ohnehin schon seit Köln, fulminant kulminierend in der alten Kaiserstadt Trier. Wieder eine Premiere: ich werde eine unbekannte Landschaft und neues Weltkulturerbe in der Region kennen lernen. Mit Echternach und Trier warten auf mich die ältesten Städte Luxemburgs und Deutschlands. Spirituell dürfte es in vielen Messen und Kirchen, aber ganz besonders in der Natur werden. Helden am Wege gab es aber auch in der Eifel und vor allem in Luxemburg. Wunderbar! 

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Das Mittelfeld der Europapolitik framen

Gemeinsam mit Elena Sandmann habe ich das Framing zu Zivilgesellschaft und Lobbyismus in der EU untersucht. Der Beitrag beleuchtet den Zusammenhang zwischen politischer Einflussnahme von Interessengruppen im EU-Gesetzgebungsprozess und pluralistischer Demokratie im europäischen Mehrebenensystem. Dabei geht er der Frage nach, ob (zivil-) gesellschaftliche Interessenvertretung analytisch vom (Wirtschafts-)Lobbyismus unterschieden werden sollte. Zentrale These ist, dass Interessenvertretung nur im Kontext größerer Transparenz aller beteiligten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, staatlichen, gesetzgeberischen und mittelbaren Akteure zu mehr Demokratie und Legitimation im Mehrebenensystem der EU beitragen kann. Read more

Mein Istanbul in Çukurcuma – eintauchen bitte!

Seit vielen Jahren ist Istanbul für mich ein Sehnsuchtsort. Seit einem Jahr tauche ich nun noch regelmäßiger in die Megametropole ein, in ein ganz spezielles Gebiet mit Namen Çukurcuma („Freitagstal“). Es ist so unbekannt, dass ich heute einen entsprechenden Wikipedia-Artikel auf Deutsch verfasst habe. Çukurcuma ist ein lebendiges kleines Viertel an dem die Pauschaltouristen vorbeiziehen aber individuelle Schatzsucher auf Antiquitätenläden, Cafés und ein Museum der Unschuld eines Literaturnobelpreisträgers treffen. Read more

vom Sauerland über den Rhein hinaus 2019

Blick von der Heidenstraße in Holz bei Lindlar

Chut choan, Westfalen! Ich bin nun im Rheinland! 938 km gen Westen habe ich im Sommer 2019 von Berlin aus geschafft. Die Etappe reichte zwar nicht an die Überraschungen heran, die ich bisher von Höxter/Paderborn aus im Sauerland erlebt habe, aber dafür ging es in das heilige Köln. Mein Pilgerweg ins Rheinland hieß „Heidenstraße„, von Grevenbrück lief ich über Attendorn, Meinerzhagen, Marienheide,  Lindlar, Untereschbach, Bensberg. Ab Köln ging ich die ersten Meter auf der Via Coloniensis über Brühl nach Weilerswist und dann zurück mit dem Zug nach Berlin. Trotz vieler blaugelber Muschelschilder habe ich keinen Menschen auf aktiver Pilgerschaft ertappt. Es gab aber auch hier viele Heldinnen und Helden am Wege!

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Jenseits von Brexit

Eigentlich war diese Phoenix-Runde überflüssig wie ein Kropf. Aber die Diskussion entwickelte sich zukunftsorientiert. Was bedeutet der Brexitkompromiss für die Europawahl 2019? Wie sehr ist der Kompromiss ein Pyrrhussieg? Ist das Durchwurschteln tatsächlich ohne negative Wirkung für europäische Lösungen für die drängenden Fragen? Meine Diskussion in der Phoenix-Runde verlief spannender und kontroverser als erwartet. #Brexit Scheitern als Chance!

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Im „gebirgigten Westphalen“: vom Hochstift ins Sauerland 2018

Die gastfreundliche Blaskapelle Ovenhausen gleich nach der Krautweihe

Von Höxter aus machte ich mich auf in eine ganz besondere Region. Jenseits der Weser, im nun „gebirgigten Westphalen“ habe ich meine gesamte Kindheit verbracht. Das westliche Weserbergland, das Eggegebirge und die Paderborner Hochfläche, sind das was ich als „meine Heimat“ kennengelernt habe. Dazu gehören die wasserreichen Haufendörfer in tiefen Tälern und die wasserarmen flachen Höhen.  Meine Erdkundelehrer haben mir früh von Wasserscheiden und Steigungsregen erzählt. Und meine Tour brachte genau das: bei heißestem Sonnenschein und mit 3 Liter Trinkwasser lief ich über Berg und Tal bis in die kleine Stadt Brakel. Am nächsten Tag folgte andauernder Fisselregen im Nethetal bis Bad Driburg. Wiederum tags darauf auf dem Eggegebirgskamm musste ich strömendem Plädderregen trotzen. Auf der Paderborner Hochfläche folgten windige Haufenwolken.

Mein Weg durch Hochstift Paderborn und Hochsauerlandkreis

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In das Weserbergland pilgern 2017

Von Kloster Marienborn nach Diekholzen

Von Braunschweig nach Westfalen zu Pilgern hieß 2017 noch viel Improvisation, da der Weg größtenteils noch nicht ausgeschildert war (und bis 2020 wohl nicht ist). Aber die Marken mit bedeutenden Kathedralen und Klöstern in Braunschweig, Ottbergen, Hildesheim, Marienrode, Amelungsborn, Corvey machen zusammen mit dem ungemein schönen Weserbergland einen wunderbaren Jakobsweg.

Erst im August 2017 konnte ich von Braunschweig aus den Weg gehen. Die ganze Etappe wollte ich  zwischen zwei Bahnstationen laufen. Und der Eindruck dieser immer noch stolzen Welfenstadt war erstaunlich gut. Ich begann in der katholischen St. Aegidien-Gemeinde.

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von Eilsleben auf den Braunschweiger Jakobsweg 2017

Königslutter mit Kaiserdom

Ostfalen… ich hatte mal meinen Deutschlehrer gefragt: „Herr Hunstig, wenn es ein Westfalen gibt, dann muss es doch auch ein Ostfalen geben, oder?“. Er wusste keine Antwort. Aber schon seit Magdeburg finde ich überall Ostfalen und ostfälisch auf Schildern. Identität der „Westelbier“. Das südliche Niedersachsen ist irgendwie auch so und nennt sich immer häufiger Ostfalen. Aber vor allem sind die Menschen hier Braunschweiger, was eigentlich heißt: keine Hannoveraner. Braunschweig, also. Eigentlich sollte ich hier noch gar nicht gelaufen sein, schließlich ist der Braunschweiger Jakobsweg nur zwischen Helmstedt und Braunschweig ausgeschildert. Der Rest ist irgendwie Landschaft wie überall.

Jakobsweg Eilsleben Braunschweig

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Was Europas Demokratie aus-macht…

Wie lässt sich erklären, dass die Demokratie in der Europäischen Union unter solch einem populistischen Druck steht? Was macht Europas Demokratie in Zukunft aus? Antworten fallen schon im normalen Leben nicht leicht. Aber die Hauptrede des Jahres vor Contheodorianer/inne/n meines Gymnasiums zu halten ist dann doch etwas ganz Besonderes. Es wurde ein Vortrag über die demokratische Relevanz Europas aus beruflicher und persönlicher Perspektive. Mein Fazit: seit meinem Abi90 hat sich die Gesellschaft schleichend entdemokratisiert, auch zum Schaden der europäischen Idee.

Mein Vortrag auf dem Theodorianerabend 2017 am Gymnasium Theodorianum in Paderborn

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