Die wohl freundlichste Region Frankreichs – von Cluny an die Loire #berndscamino

Cenves

Von Cluny 240 km und erstaunliche 4.400 m rauf und runter in das Loire-Tal. Nach dem von Infrastruktur verwöhnten Burgund kam ich in eine touristenferne abwechslungsreiche gebirgige Region, die an Freundlichkeit vielleicht gerade deshalb kaum zu überbieten war. Tolle Menschen, (Wein-)Seligkeit und wunderbare Natur ließen es nie langweilig werden. Ich habe auf dieser Etappe auch 2.000 km von Berlin nach Santiago geschafft, was ich bei Saint-Haon-le-Châtel ordentlich feierte. Denn auch wenn ich die Pilgermetropole Le Puy-en-Velay noch nicht ganz erreicht habe, ich ahne, dass das einsame Pilgern mit schwieriger aber individuell gastfreundlicher Übernachtungssuche bald ein Ende haben wird. Nach Cluny waren die Highlights tolle Gastgeber:innen: ob marianische Schwestern oder Privatunterkünfte samt Weinberg, alles war dabei. Zwei echte Pilger traf ich sogar und am Ende dieses Weges eine liebe ex-Berlinerin. Aber ich genoss auch wieder das individuelle Erleben meines Weges.  Ob es die letzte einigermaßen einsame Etappe war, bevor auf der Via Podiensis das befürchtete Massenpilgertum beginnt?

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Mein wein-/seeliger burgundischer Weg #berndscamino

Abwechslungsreich, lecker und ungesund läuft man im Burgund. Wer möchte, kann hier zusätzlich in die spirituelle Welt des Mittelalters, der Renaissance und der Moderne eintauchen. Im Burgund habe ich über die Hälfte meines Jakobsweges seit Berlin geschafft. Irgendwo zwischen Beaune und Taizé war Halbzeit auf meiner langen Strecke nach Santiago. Nun bin ich im ehemals monastischen Zentrum Europas, in Cluny, angekommen. Es liegen also noch 1.799 km vor mir. Meine diesmalige Etappe waren sehr gemischte überraschende 10 Tage, mit abwechslungsreicher Natur, viel Wetterumschlägen und Wechselbädern an Spiritualität. Die Menschen, die ich traf, waren diesmal ganz besondere. Da ich zwei geistige und körperliche Ruhetage in Citeaux und Taizé eingelegt habe, gab es ganz neue Einsichten. 

 

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Durch Grand-Est nach Burgund #berndscamino

Heiß, arm und überraschend gastfreundlich war meine letzte Etappe! 2022 war mein erstes Pilgerjahr auf meinem langen Weg von Berlin nach Santiago de Compostela nach der großen Pandemie, die uns alle so in Schach gehalten hatte. Es sollte eine unglaublich heiße Tour durch eine spannende wie arme Gegend im Osten Frankreichs werden, durch die ehemaligen Regionen Lothringen, Champagne nach Burgund, mit schönen historischen Orten wie Neufchâteau, Langres, Marcilly-en-Bassigny oder einem so verwunschenen Ort wie Lamarche. Die Pilgerinfrastruktur war so schlecht wie gastfreundlich die Menschen waren. Und es war heiß, sehr heiß.

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Mein Weg über Grenzen

So unterschiedlich und doch so ähnlich schön sind die Wege in Europa. Je suis arrivé en France! Von Trier nach Toul sollte es 2021 gehen. Mein Weg Richtung Santiago führte mich so auf den letzten Metern durch deutsche Lande. Und nur für Schengen war ich noch einmal in Luxemburg. Dann tauchte ich in das Grand Est Frankreichs ein, mit überraschend schön viel Geschichte und Geschichten. Auf Umwegen sah ich Dörfer, die mein Opa nach dem Zweiten Weltkrieg als Gefangener betrat und als Freund verließ. Natürlich war es wieder eine Tour in der Pandemie. Die nervigsten Grenzen auf meinem Weg zog ein Virus.

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Meine Tour Eifel: Jakobsweg nach Luxemburg/Trier

Dank St. Willibrord wurde dieser keltische Hinkelstein zu einem Pilgerziel, kurz vor Luxemburg. Das Fraubillenkreuz. 

Es wurde meine letzte große Strecke in Deutschland, bevor es über Schengen nach Lothringen gehen soll. Meine letzten 236 Kilometer auf meinem Jakobsweg von Berlin nach Santiago de Compostela begannen in Weilerswist in der Kölner Bucht. Auf der „Via Coloniensis“ wanderte ich durch die Eifel bis Trier, mit einem kurzen „Echternacher Sprung“ nach Luxemburg. Wie erhofft, habe ich in Corona-Zeiten den Kopf frei bekommen. Der Camino war relativ einsam, mit einer ausbaufähigen Pilgerinfrastruktur, aber vielen positiven Überraschungen. Viele katholische Gemeinden sind sehr gut auf Jakobspilger eingerichtet. Genau wie ich es geahnt habe, traf ich keine Mitpilgerinnen oder -pilger. Lag es an Corona, oder an einem abnehmendem Hype? Immerhin folgte mir ein Pärchen einen Tag hinter mir. Seit Berlin war es noch viel Stückwerk, mit vielen positiven Überraschungen. Wie erwartet wurde es landschaftlich und konfessionell eine ähnliche Strecke wie im Sauerland und im Hochstift Paderborn. Aber als Westfale genoss ich die spürbar menschliche Offenheit mit der einnehmenden rheinischen und moselfränkischen Mundart. Irgendwann habe ich auch die Kölsch/Bitburger-Grenze überschritten und am Schluss natürlich die Weinbaugrenze. Römerreste begleiteten mich ohnehin schon seit Köln, fulminant kulminierend in der alten Kaiserstadt Trier. Wieder eine Premiere: ich werde eine unbekannte Landschaft und neues Weltkulturerbe in der Region kennen lernen. Mit Echternach und Trier warten auf mich die ältesten Städte Luxemburgs und Deutschlands. Spirituell dürfte es in vielen Messen und Kirchen, aber ganz besonders in der Natur werden. Helden am Wege gab es aber auch in der Eifel und vor allem in Luxemburg. Wunderbar! 

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vom Sauerland über den Rhein hinaus 2019

Blick von der Heidenstraße in Holz bei Lindlar

Chut choan, Westfalen! Ich bin nun im Rheinland! 938 km gen Westen habe ich im Sommer 2019 von Berlin aus geschafft. Die Etappe reichte zwar nicht an die Überraschungen heran, die ich bisher von Höxter/Paderborn aus im Sauerland erlebt habe, aber dafür ging es in das heilige Köln. Mein Pilgerweg ins Rheinland hieß „Heidenstraße„, von Grevenbrück lief ich über Attendorn, Meinerzhagen, Marienheide,  Lindlar, Untereschbach, Bensberg. Ab Köln ging ich die ersten Meter auf der Via Coloniensis über Brühl nach Weilerswist und dann zurück mit dem Zug nach Berlin. Trotz vieler blaugelber Muschelschilder habe ich keinen Menschen auf aktiver Pilgerschaft ertappt. Es gab aber auch hier viele Heldinnen und Helden am Wege!

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Im „gebirgigten Westphalen“: vom Hochstift ins Sauerland 2018

Die gastfreundliche Blaskapelle Ovenhausen gleich nach der Krautweihe

Von Höxter aus machte ich mich auf in eine ganz besondere Region. Jenseits der Weser, im nun „gebirgigten Westphalen“ habe ich meine gesamte Kindheit verbracht. Das westliche Weserbergland, das Eggegebirge und die Paderborner Hochfläche, sind das was ich als „meine Heimat“ kennengelernt habe. Dazu gehören die wasserreichen Haufendörfer in tiefen Tälern und die wasserarmen flachen Höhen.  Meine Erdkundelehrer haben mir früh von Wasserscheiden und Steigungsregen erzählt. Und meine Tour brachte genau das: bei heißestem Sonnenschein und mit 3 Liter Trinkwasser lief ich über Berg und Tal bis in die kleine Stadt Brakel. Am nächsten Tag folgte andauernder Fisselregen im Nethetal bis Bad Driburg. Wiederum tags darauf auf dem Eggegebirgskamm musste ich strömendem Plädderregen trotzen. Auf der Paderborner Hochfläche folgten windige Haufenwolken.

Mein Weg durch Hochstift Paderborn und Hochsauerlandkreis

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In das Weserbergland pilgern 2017

Von Kloster Marienborn nach Diekholzen

Von Braunschweig nach Westfalen zu Pilgern hieß 2017 noch viel Improvisation, da der Weg größtenteils noch nicht ausgeschildert war (und bis 2020 wohl nicht ist). Aber die Marken mit bedeutenden Kathedralen und Klöstern in Braunschweig, Ottbergen, Hildesheim, Marienrode, Amelungsborn, Corvey machen zusammen mit dem ungemein schönen Weserbergland einen wunderbaren Jakobsweg.

Erst im August 2017 konnte ich von Braunschweig aus den Weg gehen. Die ganze Etappe wollte ich  zwischen zwei Bahnstationen laufen. Und der Eindruck dieser immer noch stolzen Welfenstadt war erstaunlich gut. Ich begann in der katholischen St. Aegidien-Gemeinde.

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von Eilsleben auf den Braunschweiger Jakobsweg 2017

Königslutter mit Kaiserdom

Ostfalen… ich hatte mal meinen Deutschlehrer gefragt: „Herr Hunstig, wenn es ein Westfalen gibt, dann muss es doch auch ein Ostfalen geben, oder?“. Er wusste keine Antwort. Aber schon seit Magdeburg finde ich überall Ostfalen und ostfälisch auf Schildern. Identität der „Westelbier“. Das südliche Niedersachsen ist irgendwie auch so und nennt sich immer häufiger Ostfalen. Aber vor allem sind die Menschen hier Braunschweiger, was eigentlich heißt: keine Hannoveraner. Braunschweig, also. Eigentlich sollte ich hier noch gar nicht gelaufen sein, schließlich ist der Braunschweiger Jakobsweg nur zwischen Helmstedt und Braunschweig ausgeschildert. Der Rest ist irgendwie Landschaft wie überall.

Jakobsweg Eilsleben Braunschweig

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Mein Weg in Sachsen-Anhalt 2017

Die Magdeburger Börde auf dem Weg

2017 durchquerte ich Sachsen-Anhalt. Von Stendal aus ging es gut ausgeschildert südlich nach Magdeburg und dann ein wenig improvisiert direkt nach Westen auf den Braunschweigischen Jakobsweg. Höhepunkt war selbstverständlich das aus Ruinen auferstandene Magdeburg, beeindruckt hat mich allerdings die noch immer große Trostlosigkeit in vielen Dörfern der einst so reichen Magdeburger Börde.

von Stendal nach Eilsleben

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