Mein wein-/seeliger burgundischer Weg #berndscamino

Abwechslungsreich, lecker und ungesund lĂ€uft man im Burgund. Wer möchte, kann hier zusĂ€tzlich in die spirituelle Welt des Mittelalters, der Renaissance und der Moderne eintauchen. Im Burgund habe ich ĂŒber die HĂ€lfte meines Jakobsweges seit Berlin geschafft. Irgendwo zwischen Beaune und TaizĂ© war Halbzeit auf meiner langen Strecke nach Santiago. Nun bin ich im ehemals monastischen Zentrum Europas, in Cluny, angekommen. Es liegen also noch 1.799 km vor mir. Meine diesmalige Etappe waren sehr gemischte ĂŒberraschende 10 Tage, mit abwechslungsreicher Natur, viel WetterumschlĂ€gen und WechselbĂ€dern an SpiritualitĂ€t. Die Menschen, die ich traf, waren diesmal ganz besondere. Da ich zwei geistige und körperliche Ruhetage in Citeaux und TaizĂ© eingelegt habe, gab es ganz neue Einsichten. 

 

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Lobbyismus in der EU und auf Holz…

„Lobbyismus in der EU“ ist meist ein sehr einseitiges Thema. FĂŒr viele kommt alles Böse ĂŒber Lobbyismus aus BrĂŒssel. Eine toxische Kombination, fĂŒrwahr. Im lĂ€ngst ĂŒberfĂ€lligen Handbuch fĂŒr Lobbyismus von Andreas Polk und Karsten Mause bekam ich dankenswerterweise Platz, das Thema Lobbyismus in Mehrebenensystem der EU ganz ohne Schaum vor dem Mund darlegen zu können.  Nun ist sogar die 

Holzausgabe der lĂ€ngst digital verfĂŒgbaren Seiten erhĂ€ltlich. Mit tollen Kapiteln toller Autor:innen. Alles an einem Ort, mit viel Tiefgang. Und es ist schön, ein dickes Buch in den HĂ€nden zu halten. Ich liebe BĂŒcher. Bei der Entstehung des Werkes war ich enorm beindruckt von der UnterstĂŒtzung von Andreas Polk und Karsten Mause. Aber es kam (wohl nicht nur bei mir) großer Frust ĂŒber mangelnde UnterstĂŒtzung durch den Verlag auf.

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Durch Grand-Est nach Burgund #berndscamino

Heiß, arm und ĂŒberraschend gastfreundlich war meine letzte Etappe! 2022 war mein erstes Pilgerjahr auf meinem langen Weg von Berlin nach Santiago de Compostela nach der großen Pandemie, die uns alle so in Schach gehalten hatte. Es sollte eine unglaublich heiße Tour durch eine spannende wie arme Gegend im Osten Frankreichs werden, durch die ehemaligen Regionen Lothringen, Champagne nach Burgund, mit schönen historischen Orten wie NeufchĂąteau, Langres, Marcilly-en-Bassigny oder einem so verwunschenen Ort wie Lamarche. Die Pilgerinfrastruktur war so schlecht wie gastfreundlich die Menschen waren. Und es war heiß, sehr heiß.

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Lobbyismus in Berlin und BrĂŒssel – mein Proseminar 2022

Lobbyismus im Krieg, in einer Pandemie… ernsthaft? Mein erstes Proseminar in PrĂ€senz findet diesmal in Passau und Berlin statt. Raum fĂŒr Orientierung, wie Lobbyismus im Mehrebenensystem auch in extremen Zeiten der Anspannung und GefĂ€hrdung funktioniert. Im Fokus steht die Berliner Rolle im EU-Lobbyismus. Im Maschinenraum deutscher Europapolitik findet natĂŒrlich Interessenausgleich statt. Extrembeispiel ist das massive und erfolgreiche Lobbying russischer Staatskonzerne auf deutsche Energiepolitik trotz WiderstĂ€nde in BrĂŒssel und anderen HauptstĂ€dten. Gleichzeitig hat der Bundestag auf öffentlichen Druck die Regulierung von Lobbyismus in Angriff genommen, nach EU-Vorbild. Wie weit wird die EuropĂ€isierung von Interessensausgleich und Gesetzgebung noch fortschreiten? All dies versuchen die Studierenden mit mir im Proseminar EU-Lobbyismus in Berlin und BrĂŒssel auf Grundlage von Theorien und empirischer Forschung zu lösen.

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EU-Lobbying in der Pandemie

Interessenvertretung vulgo Lobbying in der EU – mein Beitrag im Jahrbuch der EuropĂ€ischen Integration 2021: Die Covid-19-Pandemie hat auch auf die intermediĂ€re Einflussnahme von Politik und Gesetzgebung große Auswirkungen. Lobbyismus fand im Berichtzeitraum zu einem großen Teil nicht mehr vor Ort in BrĂŒssel oder den HauptstĂ€dten, sondern telefonisch/digital statt. Gleichzeitig vollzog sich der Legislativprozess außerhalb des ĂŒblichen Politikzyklus. FĂŒr Gesetzesinitiativen und langfristige Finanzpakete bestand kaum Raum fĂŒr Konsultationsprozesse.

Dies betraf neben dem MehrjĂ€hrigen Finanzrahmen vor allem das Rekord-Wiederaufbauinstrument „Next Generation EU“.  Im Umfeld einer klimapolitischen und auch digitalen Dringlichkeit wĂ€ren in „normalen Zeiten“ LobbyaktivitĂ€ten sehr viel stĂ€rker sichtbar. Dies betrifft ebenso die Bedingungen fĂŒr den Austritts des Vereinigten Königreiches aus der EU. Gerade wegen der Krisensituation war umso bemerkenswerter ein struktureller Fortschritt in der Governance des Rates der EuropĂ€ischen Union.

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Mein Weg ĂŒber Grenzen

So unterschiedlich und doch so Ă€hnlich schön sind die Wege in Europa. Je suis arrivĂ© en France! Von Trier nach Toul sollte es 2021 gehen. Mein Weg Richtung Santiago fĂŒhrte mich so auf den letzten Metern durch deutsche Lande. Und nur fĂŒr Schengen war ich noch einmal in Luxemburg. Dann tauchte ich in das Grand Est Frankreichs ein, mit ĂŒberraschend schön viel Geschichte und Geschichten. Auf Umwegen sah ich Dörfer, die mein Opa nach dem Zweiten Weltkrieg als Gefangener betrat und als Freund verließ. NatĂŒrlich war es wieder eine Tour in der Pandemie. Die nervigsten Grenzen auf meinem Weg zog ein Virus.

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Geht doch! Demokratie in Vielfalt ist wieder da!

Mitten in der Pandemie, nach einer Weltfinanzkrise, mitten in einer Klimakrise, mitten in einer menschenfeindlichen Migrationspolitik, nach einem desaströsen Brexit, nach einem Afghanistandesaster strauchelt Deutschland sehenden Auges
 in eine gestĂ€rkte parlamentarische Demokratie und folgt damit ausgerechnet
 Italien. Ein Vorbild fĂŒr Europa? mein Beitrag bei Science Blogs von eurac research Bozen, SĂŒdtirol.

Eine neue Bundesregierung steht noch lange nicht fest und natĂŒrlich muss ganz Europa darauf hoffen, dass sich die Koalitionspartnerinnen bald einigen. Aber dennoch, der französische Philosoph Bernard-Henri LĂ©vy hat Recht: in Deutschland findet gerade eine „schöne Lehrstunde in Demokratie“ statt – in einem noch immer „hoch gefĂ€hrdeten Europa“.

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Europa ist es wert!

Am Expertentext „Europa ist es wert“, den ich gemeinsam mit Kolleg:innen fĂŒr die Bischöfliche Arbeitsgruppe Europa verfasst habe, werden auch sozialethische Überlegungen zur Rolle der Kirche in der Gesellschaft und in Europa erörtert. Die Deutsche Bischofskonferenz hat heute den Beitrag zur europĂ€ischen Integration aus katholischer Sicht und DenkanstĂ¶ĂŸe zur zukĂŒnftigen Entwicklung der EuropĂ€ischen Union (EU) als Friedens- und Demokratieprojekt veröffentlicht.

Der Expertentext richtet sich an eine breite Öffentlichkeit. Er skizziert zunĂ€chst historische Entwicklungen und beleuchtet die aktuellen Diskurslinien im SelbstverstĂ€ndnis der EU. Auf dieser Basis und anhand von Prinzipien der katholischen Soziallehre werden vier europĂ€ische Politikfelder nĂ€her betrachtet und Impulse fĂŒr deren Entwicklung formuliert:

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EU-Lobbyismus in Coronazeiten – Mein Jahrbuchbeitrag 2020

2020 wurde es unĂŒbersichtlich in der europĂ€ischen Lobbywelt. SelbstverstĂ€ndlich spielte auch hier die Pandemie eine große Rolle. Ohne Frage wurde auch die Ă€ußere Einflussnahme auf die europĂ€ische Gesetzgebung von der Jahrhundertaufgabe herausgefordert. Die nur langsam anlaufenden Initiativen der neuen Von-der-Leyen-Kommission wurden von Corona ĂŒberschattet und endeten mit einem Megahaushalt ungekannten Ausmaßes wĂ€hrend der deutschen EU-RatsprĂ€sidentschaft, mit allen Konsequenzen fĂŒr alle Arten von Gruppen mit Gemeinwohl- und/oder Eigeninteressen. Zudem ist ein Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich in Schnellverfahren abgeschlossen worden, fast ohne Einwirkungsmöglichkeiten der Parlamente und noch weniger von Lobbygruppen. In diesen Tagen erschien mein Artikel im „Jahrbuch der europĂ€ischen Integration“ auf Papier, diesmal unter dem neuen Titel „Interessenvertretung“. Redaktionsschluss war leider schon im Sommer 2020.